Felix Hiller (Absolvent Master Paper Technology)
Felix studierte von Anfang an der Hochschule. In seinem Bachelor studierte er noch Verpackungstechnik, für den Master entschied er sich aber für Paper Technology. Nun ist er 25 Jahre und bereit für die Promotion.
Hallo Felix, bist du aus München oder aus der Umgebung?
Nein ich bin aus dem Landkreis Regensburg, wohne jetzt aber in München.
Wie lange studierst du schon an der Hochschule?
Seit Wintersemester 2014, in den letzten Wochen habe ich meine Masterarbeit abgegeben und denke, dass ich meine Promotionsstelle dieses Sommersemester beginnen kann.
Wie kamst du auf den Bachelorstudiengang Verpackungstechnik?
Ich hatte damals eine Freundin, die das studiert hat, ich fand, dass sich das sehr interessant angehört hat. Zumal es auf meine Talente abgerichtet war, die eher ein wenig Richtung Chemie gehen. Damals hatte ich mir schon überlegt ob ich nicht zu Papiertechnik wechseln soll, habe es dann aber wieder verworfen.
Wieso hast du dann letztendlich im Master zu Paper Technology gewechselt?
Ich habe mich schon immer mehr in Richtung Fasern interessiert. Im Bachelor war das ganze Kunststoff- und Klebstoffthema okay, aber es hat nie so mein Interesse geweckt. Zudem muss ich sagen, wenn man vor einer Papiermaschine steht, ist das einfach bewundernswert. Wenn man bedenkt, was für eine Technik dahintersteht und die vielen verfahrenstechnischen Vorgänge und unter welcher Komplexität die Prozesse in so einer Maschine zusammenspielen. So etwas finde ich sehr spannend und hier wollte ich in die Theorie einsteigen. Das Wechseln war die beste Entscheidung überhaupt.
Hat dir das Studium von Anfang an gefallen?
Ja mir hat es tatsächlich von Anfang an gefallen, so wirklich schwer fand ich es nie. Es hat allerdings ein bisschen gedauert, bis man seine Leute gefunden hatte, mit denen man gut zurechtkam.
Sollte das Leben in die Arbeit passen oder die Arbeit in das Leben?
Leider ist es meistens so, dass das Leben sich um die Arbeit gestaltet. Eigentlich sollte es ausgeglichen sein oder zumindest, dass man so viel Lebensqualität hat, dass man nicht ständig über die Arbeit nachdenken muss oder das Leben von der Arbeit bestimmt wird. Die Arbeit sollte schon ins Leben passen.
Was war dein Lieblingsfach im Studium?
Alles was faserbasiert war. Im Bachelor haben mir alle Fächer mit Wellpappe, Karton oder Papier sehr gut gefallen.
Wie organisierst du dich im Studium? Was ist daran schwer?
Ich gehe in jede Vorlesung, allerdings bin ich kein krass organisierter Mensch. Ist es dir zu Beginn des Studiums schwer gefallen sich in das Studentenleben einzuleben? Da ich während meiner Schulzeit das Glück hatte, zuhause im Elternhaus eine Art eigene Wohnung zu haben, um die ich mich selbst kümmern musste, war es für mich keine riesige Umstellung ganz allein zu wohnen. Das Einleben in das Studentenleben ist mir nicht wirklich schwergefallen, natürlich dauert es immer seine Zeit, bis man seine Leute gefunden hat.
Bist du an der Hochschule sozial engagiert?
Ja ich bin im Vorstand der Aktivitas, schon seit dem 2. Semester. Wir organisieren Events, die die Industrie und die Studenten näherbringt und Kontakte herstellt. Die Aktivitas ist wie eine Fachschaft für die Studiengänge Papier- und Verpackungstechnik. Zudem kümmern wir uns um die Erstsemester und um das Soziale-Leben der Studenten. Ich war schon immer viel in Vereinen unterwegs, zum Beispiel bei der Feuerwehr, der Wasserwacht, in Sportvereinen oder bei den Ministranten. Mich musste man also nicht sonderlich überreden, bei der Aktivitas mitzumachen. Außerdem sind die Kontakte, die man hier knüpft, Gold wert.
Hast du ein Auslandssemester gemacht? Wo? Was waren deine Eindrücke? Was konntest du für dich mitnehmen?
Ja, ich war in den USA, in Wisconsin. Im 6. Bachelorsemester war ich dort, wie von der Hochschule empfohlen. Dort ist eine ganz andere Kultur. Ich war in einem sehr ländlichen Gebiet und konnte so das typisch amerikanische Landleben miterleben. Es ist sehr interessant zu sehen, wie deren Vorstellungen vom Leben sind. Dadurch, dass dort einfach alles und jeder studiert, ist das Niveau nicht vergleichbar mit unserem. Sie haben Hausaufgaben und Quiz jeden Tag über ein Kapitel, dass am Vorabend gelesen wurde, ähnlich wie bei uns in der Schule.
Hast du viele Kooperationen mit Firmen?
Ich habe alle Abschlussarbeiten und das Praxissemester direkt in oder in Zusammenarbeit mit Industriebetrieben durchgeführt. Dadurch, dass die Branche sehr klein ist, kennt jeder jeden. Sehr viele Unternehmen brauchen Studenten und das geht nur über den Weg die Studenten so früh wie möglich kennenzulernen und eine Beziehung mit ihnen aufzubauen. Manchmal werden die Studenten sogar direkt von den Firmen angefragt, sowas geht nur über Networking.
Ist es dir schwergefallen, dass der Master auf Englisch ist? Ist es vielleicht sogar eine Bereicherung für dich? Wie ist es mit so vielen Internationalen-Studenten zu studieren?
Zu Beginn war es schon ein bisschen ungewohnt. Aber durch mein Auslandssemester und dadurch, dass ich seit dem Kindesalter bereits regelmäßig Englisch spreche, bin ich recht gut in Englisch. Es ist sehr spannend mit den Internationalen-Studenten zusammen zu studieren, man muss ein bisschen über seinen Tellerrand hinausschauen, natürlich gibt es immer Reibungspunkte, aber wenn man offen ist, kommt man gut miteinander klar. Es sind immer ca. 25 Prozent Deutsche, der Rest kommt aus dem Ausland. Leider kommt es schon mal vor, dass die Deutschen eine Gruppe bilden und die Internationalen ebenso. Sowas passiert einfach. Aber wir versuchen, dass wir ab und zu etwas zusammen unternehmen.
Wo hast du dein Praxissemester gemacht?
In Niedersachsen bei Göttingen, bei der Firma Thimm, diese sind Wellpappenhersteller. Ich war dort im Bereich Verpackungsentwicklung. Die Firma war bei einem unserer Vorträge und ist einer der größeren Mittelständler in diesem Bereich. Meine Wohnung habe ich mir damals mit einem Mitstudenten geteilt, der in der gleichen Firma sein Praxissemester absolviert hat.
Was bedeutet für dich Erfolg?
Die Ziele, die ich mir setzte zu erfüllen und mit mir selbst zufrieden zu sein und nicht auf einer Stelle zu treten. Es geht weniger ums Geld, sondern vielmehr um die eigene Entwicklung.
Was hast du nach der Promotion vor?
Ich würde gerne in Richtung Technologie, Entwicklung und Forschung gehen.
Was sind deine Eindrücke zum Studium?
Es ist ein recht sinnvoller Aufbau und sehr praktisch orientiert. Der Bezug zur Praxis ist wirklich gut. Durch die kleinen Studiengrößen kennt jeder jeden. Wir haben sehr lockere Professoren, die einen persönlich kennen und denen keine Frage zu doof ist.
Was ist der größte Unterschied zur Schule?
An der Hochschule hat man so eine Art Schulsystem. Man hat einen festen Studienplan, aber es gibt eben keine Anwesenheitspflicht. Ich finde Studieren auf alle Fälle besser als zur Schule zu gehen.
WS 2019/20
Das Interview führte Anna-Sarah Charlotte Weigel (für IVP).