Marcel

Marcel Prinz (Doktorand) Studierte seit Beginn seines Studiums an der Hochschule. Im Bachelorstudiengang Papiertechnik und im Masterstudiengang Paper Technology. Nun ist er 26 Jahre alt und steht kurz vor dem Abschluss seiner Promotion.

Hallo Marcel, bist du aus München oder aus der Umgebung?

Hallo, nein ich bin hergezogen, ursprünglich bin ich aus Düren. Eine Stadt zwischen Aachen und Köln.

Wie lange studierst du schon an der Hochschule?

Ich habe 2012 angefangen. Also 8 Jahre. Jetzt bin ich im 3. Promotionsjahr, wenn alles gut läuft ist dies mein Letztes.

Wie kamst du auf den Bachelorstudiengang Papiertechnik?

Die Stadt Düren, aus der ich komme, ist eine Papiermacherstadt. Mein Vater hat dort auch in einer Papierfabrik gearbeitet und mich öfter mal zu einem Tag der offenen Türe oder einem freiwilligen Praktikum mitgenommen.

Hat dir das Studium von Anfang an gefallen?

Die ersten zwei Semester sind glaube ich für jeden ein bisschen schwierig. Hier heißt es Grundlagen, Grundlagen und Grundlagen. Das sind Mathe, Physik und Chemie und nur wenig fachspezifische Fächer. Da muss man einfach durch. Es war fast nur Wiederholung aus der Schule und ich war mir ein bisschen unsicher, ob ich mich richtig entschieden habe.

Wie sieht es bei der Promotion aus? Hat dir das Promovieren durchgängig gefallen?

Hier gibt es auch mal Durststrecken. Gerade dann, wenn Versuche nicht die Ergebnisse bringen, die man erwartet hat, um dies dann zu erklären, kann man nur mit Geduld bewältigen. Oder auch wenn man es mal nicht erklären kann, dann muss man darüberstehen und es eben anderen überlassen. Insgesamt habe ich viel Glück mit der Themenwahl und der Unterstützung aus der Industrie. Ich habe immer das Gefühl, dass das, was ich mache Sinn macht und Potential für eine Promotion hat.

Sollte das Leben in die Arbeit passen oder die Arbeit in das Leben?

Die Verbindung von Privatleben und Arbeitsleben ist immer eine gute Frage. Bei mir ist es ja so, dass auch die Familie in dieser Branche unterwegs ist, so ist auch hier keine klare Trennung von Freizeit und Beruf. Für mich gehören die Arbeit und das Privatleben zusammen. Gerne unternehme ich mit ArbeitskollegInnen auch was in meiner Freizeit. Deshalb sollte die Arbeit ins Leben passen, aber klar trennen kann ich beides nicht. Dies scheint heutzutage fast unmöglich.

Was war dein Lieblingsfach im Studium?

Tatsächlich ist da viel von den ProfessorInnen abhängig. Ich fand die Vorlesungen von Frau Professor Dr. Zollner-Croll immer total klasse, da sie sehr gut unterrichtet und die Leute mitnimmt. Man hat immer das Gefühl, dass sie von dem was sie erzählt, sehr viel Ahnung hat und man sehr viel lernen kann. Fachspezifisch fand ich die Vorlesung Hygienepapier sehr interessant. Hier wurde auch viel von Industriespezialisten vorgetragen. So hat man aktuelles Wissen bekommen. Dies ist gerade am Master so toll, man ist so nahe an der Industrie.

Wie organisierst du dich im Studium? Was ist daran schwer?

Ich glaube von mir behaupten zu können sehr organisiert zu sein. Ich habe immer einen Plan was wann kommen soll, auch einen sehr klaren Lebensplan. Schon jetzt weiß ich sehr klar, was nach der Promotion kommen wird und wo ich hinmöchte. Das war schon immer so. Ich wusste schon im Bachelor, dass ich den Weg bis zur Promotion gehen möchte. Auch ein Auslandssemester war immer in Planung, da war ich dann in Australien. Ich habe schon immer viel in die Zukunft geplant, natürlich hat nicht immer alles geklappt, aber das meiste war ganz gut.

Ist es dir zu Beginn des Studiums schwer gefallen sich in das Studentenleben einzuleben?

Durch die Aktivitas, eine Vereinigung von Studenten für Studenten, hat es sehr gut funktioniert auch KommilitonInnen kennenzulernen. Kontakte mit höherem Semester konnte man so sehr leicht knüpfen. Das war sehr klasse und ist ein riesen Vorteil des Studiengangs. Für mich speziell war es etwas schwieriger, da ich neben dem Studium Leistungssport betrieben habe. Zu dieser Zeit habe ich noch in Augsburg gewohnt und bin immer gependelt. So war es etwas schwieriger das Studentenleben, wie man es kennt, komplett mit zu nehmen. Aber so wirklich vermisst habe ich es auch nicht. Mit dem Leistungssport habe ich dann mit dem Wechsel zum Master aufgehört. Zudem bin ich nach München gezogen, um den Fokus mehr aufs Studium zu setzten. Für die Promotion bin ich nun wieder nach Augsburg gezogen.

Bist du an der Hochschule sozial engagiert?

Seitdem ich nach München gezogen bin, bin ich in den Aktivitas -Vorstand reingerutscht. Gleich als erster Vorsitzender. Das habe ich dann drei Jahre lang gemacht. Seit diesem Jahr habe ich mich ein bisschen zurückgezogen, um das Ruder an die nächste Generation weiter zu geben. Derzeit stehe ich noch als Beisitzender für Rat und Tat zur Seite. Seit diesem Jahr bin ich in den Hauptverband als Vorstands-Mitglied gewählt worden. Nun bin ich Schriftführer beim VPM. Beim VPM können alle ehemaligen Studierende des Studiengangs Mitglied werden. Die meisten sind das auch.

Hast du ein Auslandssemester gemacht? Wo? Was waren deine Eindrücke? Was konntest du für dich mitnehmen?

Ich habe ein Auslandssemester erst nach der Masterarbeit gemacht. Da ich diese Erfahrung unbedingt machen wollte und es damals im Bachelor wegen dem Sport nicht ging. Ich war dann drei Monate in Australien in einem Hygienepapierwerk und hab da bei verschiedenen Projekten helfen dürfen. Danach habe ich noch drei Monate Urlaub in Australien gemacht und die Kultur kennengelernt und mein Englisch verbessert. Es ist einfach eine der schönsten Erinnerungen, die ich habe. Ich kann es nur jedem empfehlen.

Ist es schwer, eine Promotion mit einer kooperativen Universität zu finden?

In meinem Fall war es recht einfach. Wir haben in dem Fachbereich sehr gute Kontakte zu den kooperativen Universitäten. Speziell unser Studiengang hat da sehr gute Kooperationen. Mein Vorgänger hat mit der TU Graz zusammengearbeitet, der war gerade fertig, als ich weiter machen wollte. Ich habe also den Doktorvater und die Uni einfach übernommen. Meine Doktormutter hat das alles mit organisiert und den Kontakt hergestellt, sowie mich auf Treffen begleitet. Sie hat mich wirklich super unterstützt. 

Womit beschäftigst du dich in deiner Forschungsarbeit?

In meiner Forschungsarbeit beschäftige ich mich mit Hygienepapier. Insbesondere mit Weichheit und wie man das auf stofflicher Ebene beeinflussen kann.

Hast du viele Kooperationen mit Firmen?

Wie schon erwähnt, durch die Aktivitas haben wir fast jede Woche Fachvorträge gehabt. Hier stellen sich Firmen vor und man lernt die Leute kennen. Durch dieses persönliche Kennenlernen hat man direkt einen ganz anderen Zugang zu solchen Firmen. Man weiß, mit wem man da spricht, was die Firmen für wichtig erachten und in welchem Bereich sie aktiv sind. So kennt man sich nach dem Studium relativ gut aus über die zukünftigen Arbeitgeber. Auch meine Firma, bei der ich die Promotion mache, hat sich hier vorgestellt.

Ist es dir schwergefallen, dass der Master auf Englisch ist? Ist es vielleicht sogar eine Bereicherung für dich? Wie ist es mit so vielen internationalen Studierenden zu studieren?

Anfangs habe ich mir ein bisschen Sorgen gemacht. Fremdsprachen generell waren nie so mein Lieblingsfach in der Schule, ich war eher so der Naturwissenschaftler, der mehr mit Zahlen als mit Sprachen umgehen konnte. Aber ich wusste, dass man an Englisch eigentlich nicht vorbeikommt. Der Master war eine gute Möglichkeit für mich, hier mehr machen zu müssen. Das hat ganz gut geklappt, man ist da gut durchgekommen, auch wenn man jetzt nicht das Sprach-As ist. Die wenigsten sind Muttersprachler im Kurs, wenn man mal ein Fehler macht, dann ist das nicht schlimm. Ein kleines bisschen Gruppenaufteilung zwischen den Deutschen und den Internationalen gibt es immer, da sich viele auch schon durch den Bachelor kennen, kann das sehr leicht mal passieren. Aber da es eine sehr kleine Gruppe ist und man viele Aktivitäten wie Exkursionen zusammen unternimmt, lernt man sich trotzdem gut kennen.

Wo hast du dein Praxissemester gemacht?

Das habe ich wegen dem Sport in Augsburg gemacht. Bei der Firma UPM. Es ist eine Firma, die grafischen Papiere herstellt. Im Praxissemester habe ich verschiedene Projekte gemacht. Alles waren Optimierungsprozesse in den verschiedenen Prozessen der Papierherstellung und dabei konnte ich einmal den kompletten Ablauf kennenlernen. Ebenso, wie die Leute und lernen warum man das studiert und was hierbei wichtig ist. Ich war fast jede Woche in einer neuen Abteilung, so konnte ich viele Eindrücke erlangen.

Was bedeutet für dich Erfolg?

Das Gefühl zu haben, dass das, was man macht, wichtig für die Firma, bei der man später arbeitet, ist. Dass man einfach geschätzt und für wertvoll erachtet wird. Sowie dem Unternehmen helfen kann.

Was sind deine Eindrücke zum Studium?

Manche Vorlesungen sind total klasse und man lernt sehr viel für die Zukunft. Bei manchen ist es genau wie in der Schule, man denkt sich, warum mach ich das jetzt und warum lerne ich das jetzt. Man denkt sich öfter mal, ob das wirklich nötig ist. Erst später stellt sich dann heraus, dass man das doch alles gebrauchen kann.

Was ist der größte Unterschied zur Schule?

Die Eigenständigkeit. In der Schule ist eigentlich immer alles klar, was man zu tun hat. Im Studium ist man viel mehr auf sich alleine gestellt. Man muss schauen, dass man in den Vorlesungen möglichst viel lernt, für den späteren Beruf und die späteren Aufgaben. Das muss man lernen und man muss dranbleiben, sowie  sich motivieren können. Es gibt niemanden, der ständig darauf pocht, dass du es machst.