Finnland

Ab nach Finnland!

Jelle Schuivens berichtet über das Auslandsemester an der JAMK

Die JAMK liegt sehr zentral in Finnland und wird im Internet als Studentenstadt angepriesen. Ich kann vorweg nehmen, dass dies auch genau der Fall ist. Die Stadt fühlt sich extrem jung an. Jeder 4. hier ist ein Student und viele internationale Studenten gibt es auch.

Das Verfahren an der JAMK war im Grunde genommen sehr einfach und übersichtlich. Das International Office vor Ort schreibt vor und während des Semesters regelmäßig Emails mit allen wichtigen Infos bezüglich Deadlines etc. Außerdem lässt sich hierzu noch sagen, dass alle Mitarbeiter dort unglaublich hilfsbereit sind. Auf Emails wird in kürzester Zeit individuell geantwortet. Alle Kurse lassen sich in den ersten vier Wochen vor Ort noch flexibel zusammen mit dem International Office auf dem Learning Agreement ändern oder ergänzen.

Kurswahl an der JAMK 

Im Grunde war die Kurswahl an der JAMK keine Schwierigkeit. Online lassen sich alle angebotenen Kurse leicht finden. Zusätzlich zu den Lerninhalten der Vorlesungen werden ebenfalls geforderte Vorkenntnisse, Umfang der Vorlesung, ebenso wie die Evaluierungen näher beschrieben und erleichtern die Kurswahl. Hier konnte ich mich also schon im Vorfeld informieren, welche Kurse im allgemeinen an der JAMK angeboten werden. Als ich jedoch das Learning Agreement (Anlage B) in München ausfüllen wollte, musste ich feststellen, dass das Kursangebot für mein geplantes Auslandsemester noch nicht online war. Mir wurde jedoch versichert, dass sich die Kursauswahl normalerweise nur gering von Jahr zu Jahr ändert. Dementsprechend habe ich mein Learning Agreement mit den Kursen des vorgehenden Spring Semesters gefüllt. Zusätzlich hatte ich ebenfalls im Vorfeld Email Kontakt und ein Telefonat mit Anneli Kakko (Auslandsbeauftragte School of Technology). Anneli erwies sich als unglaublich hilfsbereit und zuvorkommend. Sie ließ mir eine vorselektierte Liste mit Kursen, die am besten in mein Profil passen, zukommen. Ich hatte mich entschieden, all ihre Kursvorschläge zunächst zu übernehmen und dann eventuell anschließend in Finnland den ein oder anderen Kurs zu wechseln, wenn nötig. An der JAMK musste ich dann feststellen, dass ein Sommerkurs gestrichen wurde, welchen ich mit einem neuen Kurs ersetzen konnte. Im Allgemeinen lässt sich hier sagen, dass das Wechseln von Kursen vor Ort sehr einfach ist! In den ersten vier Wochen kann man, so oft wie man mag, die Kurse wechseln und Dinge ausprobieren. Hier würde ich dann empfehlen, den Stundenplan so voll wie möglich zu füllen, um möglichst viele Vorlesungen zu besichtigen, um sich die besten Kurse rauszusuchen. 

Meine ursprünglich gewählten Kurse schienen mir in den ersten Wochen sehr interessant zu sein und ich entschloss mich, nichts mehr zu ändern. Dementsprechend konnte ich folgende Kurse besuchen:

Bioenergy and combustion (5 ECTS)Mechanical Engineering Design (3 ECTS)Machine Component Design (3 ECTS)Machine Component Design Project (6 ECTS)Enterprice Recource Planning (5 ECTS)Laboratory Service project (5 ECTS)Finnish for exchange students (5 ECTS)

Ich würde gerne im Folgenden vermitteln, was mir besonders gut gefallen hat und was anders ist, im Gegensatz zur Hochschule München.

Alle Kurse wurden auf Englisch unterrichtet und in der Regel hatten die meisten Professoren oder Lehrbeauftragte eine gute Aussprache. Das Vorlesungsmaterial (Skripte, Power Points, Infos) wurde fast alles über die online Plattform Optima verteilt. Optima lässt sich ein wenig vergleichen mit Moodle. Jedoch muss ich sagen, dass Optima wesentlich übersichtlicher strukturiert ist und super einfach zu verstehen. In Optima wurden ebenfalls allgemeine Kursinfos, Deadlines etc. veröffentlicht.

Anders als in Deutschland gibt es hier einige Kurse, die einen gewissen Prozentsatz Anwesenheitspflicht haben. Entweder die Anwesenheit ist ein Teil der gesamt zu erreichen Punktzahl oder jedoch ein Kriterium, um an der Prüfung teilnehmen zu dürfen. Im Vergleich zu Deutschland empfand ich die Kurse als sehr einfach. 

Auslandsemester 

Keines der Kursgebiete war mir näher bekannt und ebenfalls mein Vorwissen würde ich nicht als überdurchschnittlich bezeichnen. Das finnische Punktesystem geht von 5 bis 0. Hierbei ist 5 eine 1,0 und eine 0 eine 5,0. Meine Erfahrung zeigt, dass es ohne viel Aufwand immer möglich ist, mindestens eine finnische 3 zu erzielen. Davon hatte ich letztendlich nur eine und den Rest nur 4er und 5er. Am Ende hatte ich einen Notendurchschnitt von 1,6. Hierzu muss ich nochmal betonen, dass dies mit ein wenig Aufwand und ohne fundiertes Grundwissen möglich war. Oft besteht die Note aus Hausarbeiten und Abschluss Examen. Hierbei unterschieden sich die einzelnen Vorlesungen bei der Gewichtung stark. Die Hausarbeiten waren in der Regel sehr einfach zu bearbeiten und ermöglichten so bereits vor dem finalen Examen einen guten Punkte-Puffer zu sichern. Die Prüfungen lassen sich keinerseits mit denen in Deutschland vergleichen. Oft gibt es hier die drei- oder vierfach benötigte Zeit als gesamte Prüfungszeit. Auch der Stoff, der abgefragt wird, lehnt sich sehr an die Vorlesung an und es gibt kaum Transferaufgaben. Kurz gefasst: Viel Zeit in den Prüfungen für keine große Hürden!

Alle Kurse bestanden aus einem Mix an internationalen und finnischen Studenten. Die Zahl der Internationalen variierte hierbei stark. Einige Profs haben gezielt die Gruppen gut gemischt, andere wiederum haben gezielt Exchange students und nationale Studenten getrennt. Meine Erfahrung zeigt, dass ich viel mehr Spaß hatte und eindeutig mehr lernen konnte, wenn die Gruppen gut durchmischt waren.

Finnish for exchange students würde ich hier gerne nochmal empfehlen. Eine neue Sprache zu lernen ist zwar sehr schwer mit nur einmal Vorlesung in der Woche, jedoch konnte ich mir einige Wörter und Redewendungen aneignen, die ich gut anwendenden konnte. Außerdem wird hier auch ein wenig etwas über finnische Kultur beigebracht, was ebenfalls interessant ist. Auch hier war die Evaluierung sehr einfach. 

Anreise an die Partnerhochschule 

Da ich die Feiertage in meiner Heimat in Norddeutschland verbringen konnte, bin ich ab Bremen nach Jyväskylä gereist. Hierbei bin ich von Bremen über Frankfurt nach Helsinki geflogen. Von Helsinki konnte ich dann mit dem Zug weiter nach Jyväskylä reisen (ca. 3 Stunden Fahrt). Die Option mit dem Zug nach Jyväskylä zu reisen war für mich die optimalste. Ich konnte direkt vom Flughafen mit dem Zug zu einem nahegelegenen größeren Bahnhof fahren und dann hier umsteigen mit einem Direktzug nach Jyväskylä. Wenn man früh genug bucht, kann man viel Geld sparen und echte Schnäppchen schießen. Am Bahnhof in Jyväskylä wurde ich dann von meinem Tutoren abgeholt, welcher mich bis zu meinem Wohnheim begleite (20 min Busfahrt). 

Unterkunft 

Durch die JAMK wurden wir auf KOAS aufmerksam gemacht. KOAS verwaltet mehrere Studentenwohnheime in Jyväskylä. Der Bewerbungsprozess für einen Platz war ganz einfach online durchführbar. Uns wurde auch schon von der Hochschule versichert, dass in der Regel jeder internationale Student, der sich bewirbt, auch einen Platz bekommt. Wie oben bereits erwähnt, wurde ich von meinem Tutor abgeholt. Dieser hatte mich bereits 4 Wochen vor meiner Anreise per Mail kontaktiert. Er konnte dann ebenfalls bereits im Vorfeld meinen Schlüssel abholen. 

Das Zimmer hat hier ca. 280 Euro gekostet. Im Preis inbegriffen ist hierbei der Waschsalon, den man ganz einfach online buchen kann. Ein echt praktisches System. Außerdem Fitness räume und tägliche Saunazeiten!

Freizeitgestaltung

In Jyväskylä verging die Zeit wie im Flug. Auf Grund der oben genannten Tatsache, dass alle Nachbarn bekannt waren, ergab sich immer etwas Neues. Das folgende Bild zeigt eine kleine Gruppe der internationalen Exchange Students.

Hauptsächlich habe ich meine Zeit mit anderen Exchange students verbracht. Selbstverständlich habe ich auch Freundschaften mit finnischen Mitschülern geschlossen. Jedoch hat es mir mehr Spaß gemacht, mit vielen neuen Kulturen in Kontakt zu kommen. Mein engster 

Auslandsemester 

Freundeskreis bestand aus Ungarn, Tschechen, Niederländern, Deutschen, Franzosen und Mexikanern. Ich würde jedem empfehlen, den Freundeskreis so international wie möglich zu gestalten, um aus der eigenen Komfortzone zu gelangen und neue Lebensperspektiven kennen zu lernen.

In den Studentenwohnheimen gibt es Gruppenräume, Fitnessräume sowie mehrere Saunas. Ich bin in der Woche vermutlich im Schnitt vier Mal in die Sauna gegangen. Eine geniale Möglichkeit, um dem „Schulstress“ etwas zu entkommen und das ein oder andere gute Gespräch bei leckerem Bier zu genießen. In den Gruppenräumen wurden wöchentlich Partys organisiert und auch die ein oder andere WG-Party ist in einigen Wohnheimen zustande gekommen. Hierbei lässt sich sagen, dass mein Wohnheimgebäude sehr ruhig war. Andere wiederum waren von langen Partynächten geprägt. Im allgemeinen war Roninmäentie eher zur Party geneigt als Myllyjärvie. Dies schien scheinbar schon in den Semestern zuvor der Fall gewesen zu sein.

In Finnland habe ich mich außerdem in die Sportart Eishockey verliebt. Regelmäßig bin ich mit einer Gruppe Exchange Students in die Eishalle gefahren, um hier für kleines Geld Erstliga Hockey zu gucken. Zusätzlich hierzu habe ich mir selber Schlittschuhe und Schläger gekauft und habe mich oft mit Freunden auf dem Eis getroffen. 

Mein persönliches Highlight war der Trip nach Lappland. Dieser wurde durch eine Studentenorganisation möglich gemacht und für faires Geld konnten hier unglaubliche Erfahrungen gemacht werden. Huskyschlitten, Baby Huskys, Motorschlitten, Skifahren, Sauna direkt am Nordic Ocean, Nordlichter…

Außerdem habe ich die Zeit in Jyväskylä auch gerne mit Spaziergängen durch eine wunderschöne Landschaft gefüllt.

Ich könnte Seiten voll Bilder füllen jedoch will ich nicht allzu viel Eindrücke vorweg nehmen und jeder sollte diese Erfahrungen selber machen! Echt eine unglaublich schöne Zeit!

Autor: Jelle SchuivensAbsolvent Master Paper Technology